Flexi-Plus-Konto – Das Lebensarbeitszeitmodell der Marienheim Wettringen GmbH

Rüdiger Böckenfeld (Heimleiter), Michael Niehues (Geschäftsführer) und Louis Onvlee (MAV-Vorsitzender) im Gespräch

 
Michael Niehues (Geschäftsführer):

„Das Marienheim Wettringen ist eine Einrichtung für Menschen mit geistigen oder psychischen Behinderungen. Darüber hinaus bieten wir die Möglichkeit an einer Tagesförderstätte eine Tagesstruktur wahrzunehmen. Weiterhin bieten wir noch die Möglichkeit des ambulant betreuten Wohnens, in und um Wettringen herum.
Der Beweggrund, uns mit dem Thema Lebensarbeitszeitkonten auseinander zu setzen, war die Möglichkeit, einfach flexibel ins Altersgeschehen einzusteigen, wenn der Körper nicht mehr so kann wie man sich das wünscht.
Das Flexi-Plus-Konto bietet den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Lebensphasen so zu gestalten, wie sie es möchten und brauchen. Wir haben einen bunten Strauß geschaffen, der sozialversicherungsrechtlich alles abdeckt. Das Schönste am Flexi-Plus-Konto ist, dass ich nun nachts beruhigter schlafen kann!
Ich würde mich freuen, wenn viele Mitarbeiter bei diesem Modell mitmachen. Denn das Modell lebt davon, dass viele das Thema tragen und somit alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden können. Denn wenn es nur einer macht, wäre es schade. Man muss das Licht auf den Scheffel stellen und nicht darunter, dann scheint es auch in die Breite und Tiefe.“

 
Rüdiger Böckenfeld (Heimleiter):

„Ich würde gerne noch ergänzen, dass sich auch unsere Mitarbeiter für das Thema interessierten. Hier gab es klare Signale, dass entsprechende Wünsche vorhanden sind: z.B. die Möglichkeit ein Sabbatical zu machen oder Pflegezeit für Eltern in Anspruch zu nehmen, etc.
Wir sprechen in der Personalentwicklung über Lebensphasenorientierung. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Die Situationen der Mitarbeiter sind unterschiedlich. Wir haben junge Mitarbeiter, die in den Beruf einsteigen und noch 30 bis 40 Jahre hier arbeiten werden. Und wir haben ältere Mitarbeiter, die kurz vor der Rente sind. Was braucht der Einzelne in seiner Lebensphase, in seinem persönlichen Umfeld, mit seinen Wünschen, mit seinen Interessen? Es ist eine hohe Herausforderung an uns als Einrichtung und der wollen wir uns stellen.
Das Modell bietet viele Möglichkeiten individuell auf die Zukunft einzugehen. Und es ist eine absolute Win-win-Situation! Sowohl für die Mitarbeiter, als auch für die Einrichtung.
Wir haben mit dem Flexi-Plus-Konto ein Instrument installiert, welches auch dazu beiträgt, Mitarbeiter für unsere Einrichtung zu interessieren und Mitarbeiter zu binden. Die Identifikation mit dem Haus wird wachsen und das ist wieder ein Gewinn für alle Beteiligten.“

 
Louis Onvlee (MAV-Vorsitzender):

„Es fing damit an, dass immer mehr Mitarbeiter auf mich zukamen und fragten: Was für Möglichkeiten gibt es, länger Urlaub zu nehmen? In der AVR ist dies nicht gegeben. Im Öffentlichen Dienst haben z.B. Lehrer die Möglichkeit ein Sabbatical, eine längere Auszeit zu nehmen. Letztendlich haben sich Herr Niehues und Herr Böckenfeld intensiv mit dem Thema beschäftigt und sind bei der DBZWK mit dem Modell „Lebensarbeitszeitkonten“ fündig geworden. Letztendlich ist dieses Modell wesentlich vielfältiger als wir zuerst gedacht haben. Nicht nur, dass man eine Auszeit nehmen kann, auch für eine frühzeitige Rente, für Elternzeit, für Qualifizierung und Pflegezeit ist es einsetzbar. Die vielfältigen Möglichkeiten auf die Zukunft zu agieren und reagieren ist für mich das Schönste an diesem Modell.
Ich würde mich freuen, wenn viele Mitarbeiter am Flexi-Plus-Konto teilnehmen, weil es für die Zukunft Möglichkeiten bietet, um agieren und reagieren zu können. Eine Zukunft, die man jetzt noch nicht voraussehen kann: ob ich Pflegezeit für meine Eltern benötige, mein Kind in Neuseeland besuchen will, mich weiterbilden oder eher aufhören will, weil ich merke, dass ich es nicht schaffe bis 67 Jahre zu arbeiten. Das Modell bietet viele Möglichkeiten um individuell in die Zukunft zu schauen.“

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